Als Kombination von miteinander verbundenen Werken zur Produktion von Lauf- und Speicherenergie sowie zur Saisonspeicherung gehören die Anlagen der KHR zu den grössten Hochdruckspeicherkraftwerken hierzulande. Genutzt wird die Wasserkraft aus einem der grössten Einzugsgebiete der Schweiz, das den Hinterrhein und dessen wichtigsten Zufluss, den Averserrhein, umfasst. Die Anlagen der KHR lassen sich in drei Gefällsstufen unterteilen: Die oberste Stufe Valle di Lei – Innerferrera berührt durch den Einbezug des Speicherraums im Valle di Lei teilweise italienisches Gebiet, während die beiden unteren Stufen, Innerferrera/Sufers – Andeer und Andeer – Sils, ganz auf Schweizer Boden liegen.
Da elektrische Energie nicht in grösseren Mengen gespeichert werden kann, weicht man auf die Speicherung von Wasser in grosser Höhe aus: Mit einem Pumpspeicherkraftwerk kann während der Niederlastzeiten über Nacht Wasser hochgepumpt und – bei grosser Nachfrage in den Spitzenlaststunden – wieder turbiniert werden. Die Pumpspeicherung ist sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch sinnvoll, weil solche Anlagen im Gegensatz zu Kernkraftwerken und Flusskraftwerken kurzfristig zugeschaltet und auch wieder gestoppt werden können.
Im Tages- und Jahresverlauf schwankt der Stromverbrauch erheblich. Die Grundlast wird durch sogenannte Bandenergie gedeckt – Strom aus Laufkraftwerken an grossen Flüssen sowie Strom aus Kernkraftwerken, die rund um die Uhr in Betrieb sind. Zur Deckung der Spitzenlast über Mittag und am Abend werden kurzfristig einsetzbare Speicherkraftwerke zugeschaltet. Pumpspeicherwerke werden in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen, da sie auch als Netzregulatoren genutzt werden können, um die von Wind- und Solaranlagen verursachten Leistungsschwankungen auszugleichen.
Zur Wahrung ihrer gemeinsamen Interessen bildeten die damals 18 Gemeinden im Einzugsgebiet der KHR während der jahrelangen Konzessionsverhandlungen eine Interessengemeinschaft. Diese wurde nach der Vertragsunterzeichnung 1956 in die Gemeindekorporation Hinterrhein umgewandelt. Während des Kraftwerkbaus erbrachten die KHR grosse infrastrukturelle Leistungen, welche grösstenteils auch heute noch der Öffentlichkeit dienen. Dazu zählen Strassen, Forst- und Alpwege, Lawinenverbauungen, Kläranlagen, Wuhrbauten usw. Besonders erwähnt sei der Ausbau der Averserstrasse auf ihre volle Länge von 24,6 km bis hinauf nach Juf, dem höchstgelegenen ganzjährig bewohnten Dorf Europas. Bemerkenswert ist auch der Bau der Nationalstrasse von Crestawald bis Rüti als Ersatz für die durch den Stausee Sufers unter Wasser gesetzte Kantonsstrasse.
Als einzigartige Dienstleistung wird das Talversorgungsnetz bis zum Hausanschluss von der KHR auf eigene Kosten erstellt und betrieben. Ausserdem liefert das Unternehmen allen Konzessionsgemeinden Energie zu Vorzugspreisen. Diese Leistungen für die Region lassen sich die KHR Jahr für Jahr rund 4 Mio. Franken kosten. Die Wasserrechtsabgaben und Steuern der KHR belaufen sich bei mittlerer Produktion auf rund 21 Mio. Franken pro Jahr. Davon gehen rund 1 Mio. Franken an den Bund und je rund 10 Mio. Franken an die Gemeinden und an den Kanton.
Die KHR bieten der Bevölkerung der Region rund 90 interessante Arbeitsplätze in handwerklichen, technischen und administrativen Berufen. Eine Selbstverständlichkeit ist für das Unternehmen die kontinuierliche Ausbildung von Lehrlingen in den Berufen Netzelektriker und Polymechaniker. Damit leisten die KHR einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der gesamten Region.